KI-basierter Wissensgraph für die Geisteswissenschaften

Das L3S ist Partner in einem neuen europäischen Forschungsprojekt, das die Arbeit in den Sozial- und Geisteswissenschaften verbessern will – mit Hilfe von künstlicher Intelligenz, Wissensgraphen und Open Science. GRAPHIA heißt das Vorhaben, das Forschern den Zugang zu wichtigen Daten erleichtern und neue Erkenntnisse ermöglichen soll. Im Mittelpunkt steht der Aufbau eines umfassenden Wissensgraphen speziell für die Sozial- und Geisteswissenschaften (englisch: Social Sciences and Humanities, kurz: SSH). Durch die Integration fragmentierter SSH-Daten in den Wissensgraphen wird GRAPHIA die maschinelle Lesbarkeit, die Visualisierung und die Wissensextraktion in allen geistes- und sozialwissenschaftlichen Disziplinen verbessern. Unterstützt wird dies durch den Einsatz fortschrittlicher KI-Modelle, darunter neueste Large Language Models (LLMs).  

Ein zentrales Element von GRAPHIA ist der neue SSH Citation Index: Er fördert die automatisierte Extraktion von Zitationsdaten aller SSH-Disziplinen und erleichtert den Zugriff auf frühere Forschungsarbeiten. So wird nicht nur die Visualisierung, sondern auch die Analyse und das Verständnis komplexer, unstrukturierter Daten wesentlich vorangetrieben. Das Projekt bringt fünf große europäische Forschungsinitiativen aus dem Bereich SSH mit acht privatwirtschaftlichen Partnern zusammen. Ziel ist es, die Qualität und Nutzbarkeit von Forschungsdaten zu verbessern, den wissenschaftlichen Austausch zu fördern und gleichzeitig neue Anwendungen für Wirtschaft und Gesellschaft zu schaffen. GRAPHIA setzt dabei auch auf ethische Standards: Der verantwortungsvolle Umgang mit Daten, der Kampf gegen Fehlinformationen und die langfristige Nachhaltigkeit stehen im Fokus.

Mit GRAPHIA entsteht eine neue digitale Infrastruktur zur Bewältigung der Herausforderungen moderner Forschung. Neben der Förderung des wissenschaftlichen Fortschritts schafft das Projekt auch eine nachhaltige Grundlage für interdisziplinäre Kooperationen und die digitale Transformation der geistes- und sozialwissenschaftlichen Forschung. 

Das EU-geförderte Projekt läuft von Januar 2025 bis Dezember 2027 und wird am L3S von Prof. Dr. Sören Auer und Jan Wiebelitz geleitet. 

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