Ausgabe: 01/2022

Eng verbundene Partner: L3S und TIB

Gemeinsam forschen im Joint Lab

Wissen und Informationen frei verfügbar machen, teilen und kulturelles Erbe bewahren: Die TIB – Leibniz-Informationszentrum Technik und Naturwissenschaften und Universitätsbibliothek versorgt Wissenschaft und Wirtschaft mit Literatur und Information – in gedruckter und elektronischer Form. Als deutsche zentrale Fachbibliothek für Technik, Architektur, Chemie, Informatik, Mathematik und Physik besitzt sie einen weltweit einmaligen Bestand, darunter auch audiovisuelle Medien und Forschungsdaten. Als Universitätsbibliothek stellt die TIB die Literaturversorgung für die Leibniz Universität Hannover sicher und als Forschungseinrichtung baut sie ihre Rolle als deutsches Informationszentrum für die Digitalisierung von Wissenschaft und Technik stetig aus.

Die TIB engagiert sich für den offenen Zugang zu Informationen, Publikationen und wissenschaftlichen Daten, für mehr Transparenz und Nachnutzbarkeit. Um neue Dienstleistungen zu generieren und bestehende zu verbessern, betreibt die TIB angewandte Forschung und Entwicklung. Dabei arbeitet sie eng mit dem L3S zusammen. Um die Forschungskooperation zu intensivieren, haben TIB und L3S das Leibniz Joint Lab Data Science & Open Knowledge ins Leben gerufen. In einer Vielzahl von Projekten erforschen und entwickeln Wissenschaftler beider Einrichtungen gemeinsam neue Methoden und Systeme für die Datenvernetzung, die Suche in großen Datenbeständen und deren Exploration. Dabei arbeiten die Forscher in vielen Projekten mit weiteren Forschungseinrichtungen, Hochschulen, Behörden und Unternehmen aus ganz Europa zusammen. Das Joint Lab dient auch als Nukleus für weitergehende Initiativen im Bereich Forschung und Innovation.

Wissenschaftlichen Austausch vereinfachen

Die Open-Science-Bewegung hat bereits viel dafür getan, dass Forschungsergebnisse leichter zugänglich werden. Trotzdem müssen sich Forscher immer noch mit veralteten Methoden der wissenschaftlichen Kommunikation abmühen. So sind etwa 70 Prozent der wissenschaftlichen Artikel hinter einer Bezahlschranke eingeschlossen. Außerdem ist es unmöglich, bei der rasant steigenden Zahl veröffentlichter Artikel den Überblick über den gesamten wissenschaftlichen Kanon zu behalten. Selbst in kleinen Forschungsbereichen ertrinken die Wissenschaftler in einer Publikationsflut. Im Joint Lab von TIB und L3S wird an der Lösung des Problems gearbeitet: Open Research Knowledge Graph (ORKG) macht sich die jüngsten Fortschritte in der Informationstechnologie zunutze, um die nächste Generation digitaler Bibliotheken aufzubauen. Der ORKG beschreibt Wissen in einer strukturierten, maschinenlesbaren Form und hilft Forschern, relevante Beiträge zu ihrem Fachgebiet zu finden sowie Vergleiche und Übersichten zum Stand der Technik zu erstellen. Mit dem ORKG können sie Wissen auf völlig neue Weise erforschen und Ergebnisse über verschiedene Disziplinen hinweg weltweit austauschen.

Daten für mehr Medienkompetenz

Ein anderes Projekt am Joint Lab hat sich den Kampf gegen die Verbreitung von Fake News und Desinformation zur Aufgabe gemacht. Das EU-Projekt MediaFutures sucht in der Medienbranche nach innovativen Ideen, wie Desinformation mithilfe von Daten bekämpft werden kann. „Wir wollen zeigen, dass die Entwicklung eines multidisziplinären Dateninnovationshubs wie MediaFutures die Medien-Wertschöpfungskette in ganz Europa neu gestalten kann“, sagt Alexandra Garatzogianni, die das Projekt am Joint Lab koordiniert. Startups, kleine und mittlere Unternehmen, aber auch Künstler können sich in den Wettbewerbsrunden mit Produkten, Dienstleistungen oder Kunstwerken bewerben, die das Verhältnis der Bürger zu Qualitätsjournalismus, wissenschaftlicher Bildung und demokratischen Prozessen positiv, kritisch und konstruktiv verändern können.

Sicherer Datenaustausch

Ein weiteres EU-gefördertes Projekt, das am Joint Lab koordiniert wird, heißt Trusted Secure Data Sharing Space (TRUSTS). Das Ziel: ein europäischer Datenmarkt, der auf sicherem und vertrauenswürdigem Datenaustausch basiert. Dafür bringt das TRUSTS-Konsortium Technologieanbieter zusammen, die bereits stark an großen nationalen Datenmarktprojekten beteiligt sind. Sechs Unternehmen, darunter zwei Datenanbieter, testen die Integration in der Praxis. Welches Potenzial in der TRUSTS-Plattform steckt, zeigen drei Anwendungsfälle für den Austausch von Geschäftsdaten zwischen Unternehmen etwa in der Finanzbranche und der Telekommunikation.

Vorgestellte Projekte
Kontakt

Prof. Dr. Sören Auer

Sören Auer ist Mitglied des erweiterten L3S-Direktoriums, Direktor der TIB – Leibniz-Informationszentrum Technik und Naturwissenschaften und Professor für Data Science und Digital Libraries an der LUH.