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Ausgabe 03/2019

Sicherer Datenaustausch 

Ohne Daten geht nichts beim Ausbau der intelligenten Produktion. Um das Potential auszuschöpfen, müssen Daten über den gesamten Produktentstehungsprozess ausgetauscht werden. Das heißt: auch über Unternehmensgrenzen hinweg. Die Gefahr, dass die Daten dabei in falsche Hände geraten und wirtschaftlichen Schaden anrichten können, hält Unternehmen in vielen Fällen davon ab und ist ein Bremsklotz auf dem Weg zur intelligenten Produktion.

Der Austausch von Daten muss also sicher werden. Zusätzlich müssen Unternehmen in einer Wertschöpfungskette oder sogar innerhalb einer Branche ein gemeinsames Verständnis der Daten entwickeln, damit diese ohne Reibungsverluste ausgetauscht und genutzt werden können. Aber wie können Datenhoheit und Geheimhaltung gewahrt bleiben, um vertrauensvoll zusammenzuarbeiten? Der gemeinnützige Verein International Data Spaces Association (IDSA) entwickelt seit 2016 mit seinen Mitgliedern aus Wirtschaft und Wissenschaft eine Referenzarchitektur für einen sicheren Datenraum. In Zukunft sollen Unternehmen dort ihre Daten austauschen und gegenseitig nutzbar machen können. Das Ziel: ein De-facto-Standard, den Unternehmen branchen- und länderübergreifend nutzen können. Global gültige Regeln und Richtlinien sollen die Datensouveränität sicherstellen und damit die Antwort auf die Frage liefern: Wer darf was mit welchen Daten in welchem Kontext machen?

Derzeit hat die IDSA mehr als 100 Mitglieder aus 20 Ländern. Dazu gehören Software- und Systemanbieter, große mittelständische Unternehmen wie BoehringerRittalSICK oder Schaeffler, Konzerne wie AllianzBoschIBM oder Volkswagen sowie Forschungseinrichtungen. In thematischen Arbeitsgruppen, den IDS Communities, treiben die Mitglieder die Anwendung der IDS-Referenzarchitektur und die Etablierung des IDS-Standards voran, etwa für die Industrie, die Logistik- oder Medizinbranche. Mit IDS_ready, dem neuen Zertifikat für vertrauenswürdigen Datenaustausch, ist das IDS-Konzept nun auch bereit für den kommerziellen Einsatz. Unternehmen, die von der Schlüsselarchitektur für einen souveränen Datenaustausch profitieren und an Wertschöpfungsprozessen teilhaben möchten, können sich zertifizieren lassen. Auch Unternehmen außerhalb des Vereins können die IDS-Architektur nutzen.

Für die Wirtschaft bietet der neue globale Standard für Datentransfer, Datensicherheit und Datensouveränität ganz neue Möglichkeiten. Wie dieses Potential in Geschäftsmodelle überführt werden kann, zeigen unternehmensübergreifende Anwendungsbeispiele von IDSA-Mitgliedsunternehmen auf der Webseite des Vereins.

Unterstützung für niedersächsische Einrichtungen

Das neue IDSA-Kompetenzzentrum Niedersachsen, das im Juni 2019 am Leibniz Joint Lab Data Science & Open Knowledge von L3S und TIB gegründet wurde, unterstützt Unternehmen und andere Einrichtungen aus Niedersachsen bei Fragen zum Datentransfer. So sollen zukünftig Best Practices ausgetauscht, konkrete Anwendungsfälle bearbeitet, Nutzeranforderungen für die zukünftigen Datenmarktplätze definiert und gebündelt sowie Informationsveranstaltungen und Schulungen angeboten werden.

Die IDS-Datenarchitektur kann als Basis für neue KI-Anwendungen genutzt werden, etwa in der intelligenten Produktion. Die intelligente Datenvernetzung in Produktionsprozessen unter Einbeziehung von Zulieferern, Ausrüstern und spezialisierten Dienstleistern ermöglicht dann neue Analyse- und Vorhersagedienste, zum Beispiel zur Optimierung von Wartungsintervallen oder im Qualitätsmanagement. 

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Alexandra Garatzogianni

Alexandra Garatzogianni ist wissenschaftliche Mitarbeiterin und zuständig für das niedersächsische IDSA-Kompetenzzentrum am Joint Lab von L3S und TIB