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Ausgabe 01/2019

Mobilität gestalten

Die Leibniz Universität Hannover und die Technische Universität Braunschweig haben kürzlich eine Wissenschaftsallianz gegründet, die vom niedersächsischen Wissenschaftsministerium mit 27 Millionen Euro gefördert wird. Als einer von drei Forschungsschwerpunkten der Allianz beschäftigt sich MOBILISE mit verschiedenen Aspekten der Mobilität: von der Luftfahrt über Fahrzeuge bis hin zur Digitalisierung. In der Maßnahme Mobile People - Intelligent Mobility in Balance of Autonomy, Networking and Security haben sich ein Dutzend Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Leibniz Universität Hannover zusammengeschlossen, die bereits zu verschiedenen Facetten der Mobilität geforscht haben, darunter auch mehrere L3S-Mitglieder. Ihr Ziel ist es, in neuen Kooperationen die Mobilität der Zukunft zu erforschen und zu gestalten. Dabei geht es um Digitalisierung, intelligente Systeme - und immer wieder um die Rolle des Menschen.

Es wurden mehrere Anträge für vertiefende Projekte eingereicht, von denen der erste bereits von der VolkswagenStiftung bewilligt wurde: In BIAS sollen Diskriminierung und Vorurteile in stark datengetriebenen Systemen der Künstlichen Intelligenz untersucht werden. Ein weiterer Schwerpunkt: Begreifbare Mobilität. Intelligente Mobilitätssysteme wie Navigationsgeräte, Verkehrsleitsysteme oder vernetzte Planungstools nutzen künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen in komplexer Software. Wie können solche Systeme noch von normalen Bürgern verstanden werden? Je mehr Datenquellen genutzt werden können, desto bessere Vorhersagen und Empfehlungen sind prinzipiell möglich - aber möchte man wirklich seinen Terminkalender und die Daten seines Fitnessarmbands weitergeben, ohne zu wissen, was damit passiert? Prof. Tina Krügel (Rechtsinformatik), Prof. Monika Sester (Geoinformatik), Prof. Michael Rohs ( Mensch-Maschine Interaktion), Prof. Nils Hoppe (Ethik), Prof. Bodo Rosenhahn ( Maschinelles Sehen), Prof. Avishek Anand ( Informationserschließung), Prof. Wolfgang Nejdl (Data Mining) und Prof. Kurt Schneider ( Softwareentwicklung).

"Wenn intelligente Systeme in Zukunft nicht nur Routenempfehlungen geben, sondern selbstständig den Verkehr lenken oder sogar Rettungsfahrzeuge steuern, dann muss die Gesellschaft darauf bestehen, dass ihre Entscheidungen verstanden und nachvollzogen werden können", fasst Kurt Schneider, Sprecher der Forschungsinitiative, die gemeinsame Überzeugung des Forscherteams zusammen.

Kontakt
Prof. Dr. Kurt Schneider

L3S-Mitglied Kurt Schneider ist Leiter des Instituts für Praktische Informatik und des Instituts für Softwaretechnik an der Leibniz Universität Hannover sowie Sprecher der Forschungsinitiative Mobiler Mensch.