P4D
Assoziationsstudien und Datenplattform für elektronische Gesundheitsakten und Omics-Daten
Depressive Störungen gehören zu den häufigsten psychiatrischen Erkrankungen in Europa. Trotz der großen Zahl verfügbarer Behandlungen profitiert nur ein Teil der Menschen mit Depressionen von einer Langzeitbehandlung. Obwohl es zahlreiche Hinweise darauf gibt, dass es Untergruppen von Patienten gibt, die besonders gut auf bestimmte Behandlungen ansprechen, gibt es keine etablierten Marker für diese Untergruppen.
Die integrierte Forschungsplattform P4D zielt darauf ab, diese Untergruppen zu untersuchen, um Diagnose, Behandlung und Prävention depressiver Störungen durch personalisierte Behandlungsansätze zu verbessern. Zu diesem Zweck wird ein bereits identifizierter Blutmarker für das Ansprechen auf Antidepressiva klinisch getestet und für den Einsatz in der klinischen Praxis validiert. Darüber hinaus wird eine große Kohorte von Patienten mit depressiven Störungen rekrutiert und einer eingehenden Phänotypisierung und Genotypisierung unterzogen, um anhand der Analyse der umfangreichen Daten mit Hilfe von Methoden des maschinellen Lernens neue Subtypen von Depressionen zu identifizieren. Auf dieser Grundlage werden öffentlich zugängliche, innovative Instrumente zur Entscheidungshilfe entwickelt, die eine personalisierte Behandlung ermöglichen.
Zu diesem Zweck baut die Leibniz Universität Hannover (LUH) ein System für die sichere Speicherung, Verarbeitung, Verwaltung und Übertragung von elektronischen Gesundheitsakten und Omics-Daten aus der P4D-Kohorte auf. Zur Optimierung der Speicher-, Verarbeitungs- und Übertragungskosten werden neuartige Ansätze zur Rohdatenkompression erforscht. Darüber hinaus ist die LUH an der Gesamtdatenanalyse der Plattform beteiligt, um prognostische Depressions-Subtypen zu charakterisieren, die durch systemmedizinische Ansätze identifiziert wurden. Insbesondere sollen neue Methoden des maschinellen Lernens entwickelt werden, um molekulare Signaturen zu generieren. Die Forschungsplattform wird von der Medizinischen Hochschule Hannover koordiniert und hat insgesamt zehn Projektpartner.